Hinweis des Bundesumweltministeriums zur Bevorratung mit Jodtabletten im Zusammenhang mit den Ereignissen in der Ukraine
sowie weitere Informationen zu Jodblockade, Jodtabletten und Verhalten im Notfall
Informationen für die Bevölkerung im Raum Aachen
Die Region Aachen befindet sich in der Außenzone des belgischen Kernkraft-werks Tihange. Aus Gründen höchstmöglicher Vorsorge wurden in den Kreisen Düren, Euskirchen, Heinsberg, der Stadt Aachen und der StädteRegion Aachen vom 1. September bis 30. November 2017 Jodtabletten vorverteilt, die dem Schutz der Schilddrüse im Fall einer Freisetzung radioaktiven Jods dienen. Wichtig: Diese hochdosierten Jodtabletten dürfen erst nach Aufforderung durch die Katastrophenschutzbehörde im atomaren Ernstfall eingenommen werden.
Bürgerinnen und Bürger in der Region Aachen, die diese Jodtabletten für den Fall eines schweren kerntechnischen Unfalls bei sich zu Hause lagern und aufbewahren möchten, konnten von September bis November 2017 mit einem personalisierten Bezugsschein Kaliumiodid "Lannacher" 65 mg Tabletten in den Apotheken im Raum Aachen erwerben.
Inzwischen ist die Aktion beendet. Bürgerinnen und Bürger in der Region Aachen, die keinen Bezugsschein in einer Apotheke eingelöst haben, sich aber dennoch für den atomaren Ernstfall bevorraten möchten, können Kaliumiodid "Lannacher" 65 mg Tabletten in jeder Apotheke beziehen.
Drei Dinge sind im Zusammenhang mit den Jodtabletten für den Fall eines schweren kerntechnischen Unfalls besonders wichtig zu wissen:
- Einnahme nur im Katastrophenfall nach ausdrücklicher Aufforderung durch die Katastrophenschutzbehörde!
- Unterschiedliche Dosierungshinweise je nach Lebensalter wie in der Gebrauchsinformation beschrieben (in der Regel ist eine einmalige Einnahme ausreichend); die Strahlenschutzkommission empfiehlt für Personen über 45 Jahre keine Einnahme von Kaliumiodid "Lannacher" 65 mg Tabletten
- Kaliumiodid "Lannacher" 65 mg Tabletten dürfen nicht verwechselt werden mit den sehr viel geringer dosierten Jodidtabletten zur Vorbeugung bzw. Behandlung einer durch einen Jodmangel ausgelösten Vergrößerung der Schilddrüse!
Wann sollten Sie Rücksprache mit dem Arzt halten?
Schwangeren und Stillenden sowie Eltern von Neugeborenen und Säuglingen empfehlen wir die Rücksprache mit dem behandelnden Gynäkologen bzw. Kinderarzt, ob im konkreten Fall die hochdosierten Jodtabletten bei einem schweren kerntechnischen Unfall eingenommen werden dürften.
Auch Personen, die an einer Schilddrüsenerkrankung leiden, sollten mit ihrem behandelnden Arzt darüber sprechen, ob sie im atomaren Ernstfall Kaliumiodid "Lannacher" 65 mg Tabletten einnehmen dürften.
Wann dürfen Sie keine Kaliumiodidtabletten einnehmen?
Falls bei Ihnen oder Ihren Kindern eine der folgenden Krankheiten bzw. Allergien festgestellt wurde, dürfen Sie bzw. Ihre Kinder keine Jodtabletten einnehmen:
- Überempfindlichkeit gegen Jod (diese seltene Form der Allergie darf nicht verwechselt werden mit der häufiger auftretenden Form einer Allergie gegen Röntgenkontrastmittel)
- Dermatitis herpetiformis Duhring, auch Morbus Duhring, Duhring-Brocq-Krankheit genannt (eine chronische Hauterkrankung mit herpesähnlicher Bläschenbildung sowie Ausschlag und brennendem Juckreiz)
- Hypokomplementämische Vaskulitis (allergisch bedingte Entzündung der Blutgefäße).
Sind Sie sich nicht sicher, ob Sie an einer der vorgenannten Krankheiten leiden? Dann sprechen Sie mit Ihrem Hausarzt.